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Das Plantagenleben

Yusuf und Rabia sind hauptverantwortlich für die leckeren Früchte, ich gebe nur die Richtung vor, und sorge dafür, dass die Leckereien zu Ihnen auf den Tisch kommen.

 

Ohne Rabia geht gar nichts, sie ist die wichtigste Person auf der Plantage! Rabia versorgt als erstes morgens das Vieh – die Kühe werden von Hand gemolken (eine Melkmaschine benutzt sie nicht, sie melkt ihr nicht gut genug!) – dann wird das Fladenbrot gebacken. Nach dem Frühstück wird Butter, Joghurt und Käse bereitet, und dann gehts mit den Kühen auf die Weide. Vormittags will noch das Essen vorbereitet werden (zwei warme Mahlzeiten am Tag bereitet sie zu).

Im März wird der große Gemüsegarten angelegt. Auf Selbstversorgung wird viel wert gelegt. Im Sommer wird alles Gemüse, dass nicht frisch verbraucht wird in der Sonne für den Winter getrocknet. Die Bäuerinnen hier in Deutschland können diesen ausgefüllten Arbeitstag etwas nachempfinden! Zwischendrin will Mohamed versorgt sein und natürlich überall mithelfen! Die großen Mädchen Elâ Nur und Leyla gehen früh zur Schule und in den 3 Monaten Sommerferien helfen sie Rabia schon tüchtig mit. Dazu warten noch viele andere Aufgaben auf Rabia, die ich hier gar nicht alle aufzählen kann, Leerlauf gibt es kaum, der Tag ist stark strukturiert.

Pflanzen und Tiere

Neben den Nutz- und Haustieren wie Kühe, Esel, Katzen und Hunde wird die Plantage von vielfältigen Tieren und Pflanzen bevölkert…

Diese rote Hornisse (Vespa orientalis) beispielsweise ist – zumindest in der Frühstückszeit – lästig, aber wirklich harmlos. Die kleinen gelben Wespen sind dagegen viel agressiver, vor allem wenn man zu nah ans Nest kommt!

Wenn man viel Glück hat, kann man nachts Stachelschweine sehen, häufiger kommen Füchse und Schildkröten vor. Auch Wildschweine sind nicht selten. Im Winter treibt der Hunger schon mal Wölfe ins Tal, Beute sind Hühner, Schafe und Ziegen.

Auch die Pflanzenwelt ist äußerst vielfältig und interessant. Die Farbenpracht im Frühjahr läßt das Land sprichwörtlich erblühen. Wenn man die trockene Landschaft nur im Sommer kennt, kann man diese üppige Vegetetion und Farbenpracht kaum glauben!

Sehenswert ist auch die riesige uralte Platane, die den Dorfmittelpunkt bildet unterhalb des Passes in unser Tal.

Euphrat und Tigris

Hier beginnt der Garten Eden, der Oberlauf des alten Zweistromlandes zwischen Euphrat und Tigris. Der Euphrat ist hier in den engen Tälern des südöstlichen Taurusgebirge zur Stromgewinnung angestaut (Karakaya-Baraj mit 200m hoher Staumauer).

Wenn es die Zeit erlaubt, dann gehen wir hinunter zum Boot und werfen die Netze aus. Am Abend kocht Yusuf dann ein köstliches Fischgericht, und in großer Runde schmeckt es immer am Besten.