Die Bäume brauchen sehr viel Pflege, und das leisten vorwiegend Yusuf und die Helfer. Im Sommer bin ich selbst auch zwei Monate während der Ernte und Trocknung auf der Plantage.
Die Bewässerung ist der Hauptteil der Arbeit
Die Aufgaben sind sehr vielfältig, aber in den fünf regenlosen Monaten nimmt die Bewässerung neben der Ernte einen Hauptteil der Arbeit in Anspruch.
Alte Oberflächenbewässerung durch Flutung der Terassen
Bis zur Umstellung auf automatische Beregnung in der Nacht musste am Tag in der sengenden Hitze aufwändig bewässert werden.
Nachdem vor der Umstellung die Bewässerung viel Zeit, Wasser und Strom = Geld benötigt wurde, war es wichtig ein neues System zu installieren. Nun haben wir eine moderne zeitgesteuerte Anlage, die wenig Wasser, Strom und Arbeitkraft benötigt. Es sind kleine niedrige Beregner die nur Nachts laufen, wenn der Strom billig und die Sonne schläft und nichts verdunstet. Auch wenn durch die Steuerung alles automatisch ein- und ausgeschaltet wird, muß doch jeder Beregner kontrolliert werden, ob er einwandfrei funktioniert. Jede Nacht 22:00 h startet Yusuf für ein – zwei Stunden zum Kontrollgang. Etwa jeder 10. Beregner muss von Schmutz gereinigt werden bis er wieder einwandfrei funktioniert.
Götz Lück 2004 bei der Bewässerung
Da nicht alles auf einmal bewässert werden kann, werden Sektionen gebildet. So kommt jede Nacht ein anderes Stück dran, und jeder Baum einmal in der Woche ausreichend Wasser. Viel Arbeit für gesunde Bäume und damit für gesunde Früchte.
Aber diese archaische Landschaft mit all ihrem Leben entschädigt reichlich für alle Mühen! Die Bewässerung ist nur ein Teil der täglichen Arbeit. Hacken, Düngen und immer wieder Reparaturen beschäftigen Yusuf in der übrigen Zeit.
Die Ernte ist immer wieder eine Mammutaufgabe
Zum Einen spielt das Wetter nicht immer mit, (z.B. starker Wind, der ohne uns die Aprikosen vom Baum schüttelt und uns dann vor logistische Probleme stellt.
Zum Anderen kommen vielleicht die Erntehelfer nicht immer Pünktlich (orientalische Zeitbegriffe, Bus ist kaputt…), oder jemand wird krank und schon läuft der schönste europäisch durchgeplante Ablauf aus dem Ruder.
Im Herbst wird Dünger in den Boden eingearbeitet
Im Herbst wird auch die Bewässerungsanlage abgebaut und das Getreide für die Selbstversorgung gesät.
Im Winter ist das Bäume-Beschneiden an der Reihe
Die Rinde wird mit Lehmkalk gestrichen. Es kann sehr kalt werden, oder sogar schneien. Allerdings kommt es eher selten im Tal vor, aber die Berge ringsherum sind immer schneebedeckt und der Pass kann manches Mal eine Woche unpassierbar sein.
Ab März geht es wieder los:
Der Boden wird bearbeitet und während der Blüte hoffen wir, dass uns der Spätfrost nicht alles vernichtet. Nun wird die Bewässerungsanlage wieder betriebsbereit gemacht.
Im Juni wird der Weizen geschnitten, gedroschen, zum Müller gebracht und Bulgur bereitet.
Dies ist nur ein grober Bericht über die sehr vielfältigen Arbeiten auf der Plantage Garten Eden.